GOOD NEWS - Parodontitis-Patienten in der GKV!
Neuerdings werden, je nach Schweregrad der Parodontitis, von der Krankenkasse die Kosten für bis zu 6 Nachbehandlungen übernommen. Was das genau für Sie heißt, erfahren Sie bei uns.
Die neue Richtlinie gilt seit 1. Juli 2021 und ist eine positive Entwicklung für alle Kassenpatienten.
Parodontitis, was ist das eigentlich?
Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnbetts, bei der der Zahnhalteapparat abgebaut wird. Umgangssprachlich wird sie oft fälschlicherweise als „Parodontose“ bezeichnet. Hervorgerufen wird Parodontitis durch besondere Keime und Bakterien, die sich im Zahnbelag (Plaque), in verkalkten Ablagerungen am Zahnfleischrand (Zahnstein) und vorrangig in verkalkten Ablagerungen in der Zahnfleischtasche (Konkremente) befinden. Dort sondern sie Giftstoffe ab, die in der Zahnfleischtasche eine Entzündung verursachen.
Was sind erste Anzeichen für eine Parodontitis?
Gesundes Zahnfleisch erkennt man an seiner blassrosa Farbe. Die Zahnzwischenräume sind vollständig ausgefüllt und bluten bei Berührung nicht. Erste Anzeichen für eine Erkrankung des Zahnfleisches sind meistens Zahnfleischbluten und Mundgeruch, das Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen. In diesem Stadium spricht man noch von einer Gingivitis, die sich unbehandelt allerdings zu einer Parodontitis entwickeln kann: Zahnfleisch und Knochen gehen zurück, es kommt zu verlängerten Zahnhälsen und einer Schädigung des gesamten Zahnhalteapparates; die Zähne lockern sich. Schmerzen bereitet eine Parodontitis in der Regel nur wenig und verläuft häufig langsam und schleichend.
Es gibt allerdings auch einige spezielle Formen dieser Erkrankung, die einen sehr aggressiven Verlauf haben. Um die Parodontitis frühzeitig zu stoppen, ist es wichtig, schon die ersten Anzeichen sehr ernst zu nehmen und vom Zahnarzt behandeln zu lassen.
Was sind die Folgen und Risiken der Parodontitis?
Die Parodontitis ist eine Gefahr für Zähne und Körper, die auch schwerwiegende Folgen haben kann. Zähne verlieren ihren Halt und können – wenn diese Erkrankung unbehandelt bleibt – ausfallen. Statistische Untersuchungen haben ergeben, dass durch Parodontitis jenseits des 40. Lebensjahres mehr Zähne verloren gehen als durch Karies. Nach neuesten Untersuchungen kann eine Parodontitis auch schwere Allgemeinerkrankungen fördern. Bakterien, die sich in den entzündeten, blutenden Zahnfleischtaschen befinden, können unbemerkt in die Blutbahnen gelangen und Entzündungen auslösen, die schwere Allgemeinerkrankungen begünstigen. Auch ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen wird derzeit wissenschaftlich diskutiert. Verlaufsstudien haben ergeben, dass Parodontitis-Patienten ein bis zu 1,7-fach höheres Risiko für eine Verengung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit, KHK) hatten. Nachweisbar ist mittlerweile auch eine auffällige Häufung von Frühgeburten bei Schwangeren mit Parodontitis.
Was sind schlechte Einflüsse auf die Mundflora?
Unzureichende Mundhygiene führt zum Entstehen einer Gingivitis. Wird diese nicht behandelt, kann sich daraus eine Parodontitis entwickeln. Was viele Patienten jedoch nicht wissen: Auch Stress, Rauchen, Vitaminmangel und bestimmte Allgemeinerkrankungen, wie Zuckerkrankheit (Diabetes), können sich negativ auf den Zustand des Zahnhalteapparates auswirken!
Das Wichtigste nach einer Parodontitis Behandlung?
Die Nachsorge ist entscheidend für einen dauerhaften Erfolg. Hier findet sich die Änderung seit Sommer 2021: bis zu 6 Mal kann je nach Schweregrad die Erhaltungstherapie innerhalb von 2 Jahren von der Krankenkasse bezahlt werden. Zuvor mussten Patienten die Erhaltungstherapie selbst z.B. über die Durchführung der professionellen Zahnreinigung (PZR) finanzieren. Hier lassen sich jetzt leicht ein paar hundert Euro sparen.